Sportrichter schließt die Akten

In der Saison 2015/16 gab es im Kreisverband Fußball bislang schon 101 mündliche oder schriftlichen Verfahren. Vor allem die Zahl der Feldverweise ist deutlich gestiegen.

Quelle: Freie Presse/Joachim Eichler

Am 13. Dezember wurde mit der Nachholbegegnung SC Altmittweida gegen den TSV Penig (1:3) die 1. Halbserie beendet. Dies war zugleich auch der Tag, an dem der Sportrichter des Kreisverbandes Fußball Mittweida Volker Meinel Bilanz zog. „Mir liegen noch sechs Fälle zur Bearbeitung vor“, sagte Meinel. An die Vereine werden die Urteile allerdings nicht mehr geschickt. „Ich möchte mit dieser Maßnahme, wie es auch das Finanzamt macht, den Weihnachtsfrieden nicht stören“, erklärt Meinel.

2015-10-14 17.40.06 - KopieIm Laufe der ersten Saisonhälfte haben allerdings die Vereine viel mehr Post erhalten, als in den Jahren zuvor. Als Alarmierend bezeichnet der Sportrichter die Zunahme der Verstöße in den Meisterschafts- und Pokalpartien. „Allein 56 Feldverweise haben die Unparteiischen bis zum 13. Dezember ausgesprochen. Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres waren es 46″, sagt Meinel. Die Steigerung bei den mündlichen und schriftlichen Verfahren ist sogar noch größer. Mit 101 wurde Anzahl sogar um 15 gegenüber dem Vorjahr überboten.

Eine Veränderung bei den Gründen der Feldverweise sieht Meinel nicht. „Die Rangliste führen hier wieder rohes und unsportliches Verhalten, Schiedsrichterbeleidigungen und Tätlichkeiten gegen Mitspieler an.“ Als Meinel in seiner Statistik blätterte, stellte er fest: Es waren dies schon seit Jahren die Hauptschwerpunkte. Gleich vier Rot-Sünder kommen bisher vom BSC Motor Rochlitz und dem LSV Großhartmannsdorf. Je einen weniger gab es für FV Neuhausen/C., Kleinwaltersdorfer SV, Zuger SV und dem Conradsdorfer SV. Übrigens wurden laut Aussage von Meinel bei den Feldverweisen Sperrzeiten von einer Woche bis zu neun Monaten verhängt.

Der Unterbestand an Schiedsrichtern ist ein großer Schwerpunkt bei den Verfahren. Meinel uns seine Mitstreiter hatten 21 Urteile zu bearbeiten. „Obwohl vom Schiedsrichter-Ausschuss einiges angeboten wird, ein positiver Trend ist nicht zu erkennen“, sagt der Sportrichter. So wurden die Vereine mit Unterbestand schon zum zweiten Mal zu einer Informationsveranstaltung des Schiedsrichter-Ausschuss eingeladen. Von den 80 Vereinen des Kreises fanden nur 13 Vertreter ´den Weg dorthin. Unverständlich für Meinel ist noch eine andere Zahl: Von den 21 Vereinen mit Unterbestand besuchten gar nur Vertreter von vier Vereine diese Veranstaltung. „Dabei sollten doch die Strafen die es für Unterbestand gibt, Grund genug für die Teilnahme am Erfahrungsaustausch sein“, sagte kopfschüttelnd der Sportgerichtschef. „Immerhin gebe es Punktabsprüche von 3 bis 9 Punkten und eine zusätzliche Geldstrafe zwischen 100,00 und 1.500,00 Euro.“ Da noch nicht alle Sportgerichtsurteile für den Unterbestand an Schiedsrichtern rechtskräftig sind, wurden diese noch nicht veröffentlicht. Im Januar sollte alles geklärt sein, hofft Meinel. „Dann werden die Urteile auch veröffentlicht und die Punktabsprüche können in den Tabellen eingearbeitet werden“, so der Sportrichter.

Etwas positives hat Volker Meinel doch noch zu vermelden: Es gab nur ein Nichtantreten von Schiedsrichtern im Zeitraum von August bis Dezember. Beim Nichtantreten von Mannschaften steht die Zahl 8. Im Vorjahr waren es zum Saisonende 24.