Presseschau: Stühlerücken in der Mittelsachsenliga

OSC-Trainer muss gehen

Nicht nur in den oberen Fußball-Ligen findet kurz vor dem Jahreswechsel ein großes Stühlerücken statt. Auch in der Mittelsachsenliga hat sich kurz vor dem Fest das Trainerkarussell gedreht.

QUELLE: FREIE PRESSE/Von Knut Berger

Es war keine freundliche Weihnachtspost, die Jochen Laudeley in diesen Tagen aus seinem Briefkasten holte. Vielmehr teilte der Vorstand des Fußball-Mittelsachsenligisten Oederaner SC dem altgedienten Trainer mit, dass man nicht mehr auf ihn baue und die Zusammenarbeit vorfristig per 31. Dezember endet. Rein sportlich gesehen, überrascht dieser Schritt. Liegt der OSC doch mit 15 Punkten im Mittelfeld der Tabelle, auch im Pokal ist das Team aus der Stadt des Klein-Erzgebirges noch dabei.
„Die Entwicklung und Probleme innerhalb der Mannschaft haben uns als Vorstand veranlasst, diese schwierige Entscheidung zu treffen. Wir verbinden damit die Hoffnung, dass die Mannschaft wieder mehr zusammenwächst und sich jeder Einzelne mehr für die Truppe und den Verein einbringt“, erklärt OSC-Vorstandschef Matthias Kaden. Die Meinung in der Mannschaft über die Entscheidung des Vorstands sei geteilt, hieß es vom Verein.
Jochen Laudeley, der vor fünfeinhalb Jahren das Ruder bei den Oederanern übernahm, zeigt sich von der Entwicklung sehr enttäuscht. „Ich hatte dem Vorstand ohnehin meinen Abschied für den kommenden Sommer angekündigt. Und sportlich steht das Team derzeit doch gar nicht schlecht da“, sagt der 71-Jährige, der auf rund drei Jahrzehnte Erfahrung im Trainergeschäft verweisen kann und unter anderem Spieler wie Michael Ballack, Daniel Göhlert, Axel Keller oder Peer Kluge beim Chemnitzer FC im Nachwuchsbereich betreute. Hinter vorgehaltener Hand soll der eine oder andere OSC-Kicker Nachholbedarf auf taktischer Ebene angemahnt haben. „Ich habe mir diesbezüglich nichts vorzuwerfen“, sagt Laudeley, der dennoch einen Fehler erkannt habe. „Ich habe die Spieler stets in Schutz genommen, das war offenbar falsch“, denkt der Ex-Trainer unter anderem auch an Situationen, als seinen Schützlingen am Spieltag noch anzusehen war, dass sie den Vorabends äußerst gesellig verbracht hatten. „Es gibt Typen in der Truppe, mit denen musst du als Übungsleiter erst einmal klar kommen“, meint Laudeley, der sich in einigen Situationen mehr Unterstützung vom Vorstand des Vereins gewünscht hätte. „So fehlt in Oederan seit zwei Jahren ein zweiter Torwart. Da hätten die Verantwortlichen handeln müssen“, sagt Laudeley, der sich ausdrücklich bei den treuen Fans des OSC und den Spielern, die zu ihm gehalten hätten, bedankte.

Matthias Kaden weiß die Verdienste des nun ehemaligen Trainers zu schätzen. „Wir danken Jochen Laudeley ausdrücklich für seine Übungsleitertätigkeit beim Oederaner SC. Die schwierige Aufgabe, die Mannschaft nach dem altersbedingten Umbruch vor fünfeinhalb Jahren zu formen, hat er hervorragend gemeistert. Das war sein Verdienst und wird in Erinnerung bleiben“, sagt der Vereinschef.
Die Verantwortung für die Mannschaft haben derzeit Mannschaftsleiter Hartmut Bergelt und Kapitän Christian Schulze übernommen. „Den Namen des neuen Trainers wollen wir im Januar bekannt gegeben“, sagt Kaden. Jochen Laudeley, Vater des früheren Chemnitzer Bundesliga-Profis Thomas Laudeley, hat seiner langen Trainerlaufbahn unter anderem den Döbelner SC und den SV Tanne Thalheim in der Landesliga betreut. Nun hat der Flöhaer erst einmal genug vom ehrenamtlichen Job an der Seitenlinie. „Ich möchte für die Zukunft natürlich nichts ausschließen, aber die Trainerklamotten bleiben jetzt erst einmal im Schrank“, sagt Laudeley.

 

 

Hainichen trennt sich von Trainer Kretzschmar

Fußball-Mittelsachsenliga: HFV reagiert auf die sportliche Situation

QUELLE: FREIE PRESSE/Von Knut Berger

Fußball-Mittelsachsenligist Hainichener FV Blau-Gelb hat sich von seinem bisherigen Trainer Andre Kretzschmar getrennt. Das teilte der Abteilungsleiter des HFV, Hans-Peter Fröhlich, mit.
Die Entscheidung sei dem Verein nicht leicht gefallen. Schließlich gilt Kretzschmar seit Jahren als zuverlässiger Coach, der sich vor allem im Nachwuchsbereich große Verdienste erworben habe. „Aber die sportliche Situation zwang uns dazu, zu handeln“, sagte Fröhlich. Nach 13 absolvierten Spielen liegt der Vorjahressechste mit sieben Zählern auf dem 12. und damit dem vorletzten Tabellenplatz der Mittelsachsenliga. Als neuer Trainer fungiert ab sofort der bisherige sportliche Leiter des HFV, Thomas Pretschner. „Wir erhoffen uns von dieser Entscheidung, dass sich die Mannschaft wieder stabilisiert und der Kader zusammenbleibt“, erklärte Fröhlich. Dem bisherigen Übungsleiter sei ein anderer Trainerposten im Nachwuchs angeboten worden. Ob Kretzschmar die Offerte auch tatsächlich annimmt, sei aber noch offen. „André hat sich Bedenkzeit erbeten, die wir ihm natürlich auch einräumen“, sagte der Abteilungschef.