20. Spieltag Sachsenliga

Trotz Pleite stimmt die Chemie

Mit 15 Ersatzspielern und viel Leidenschaft hat sich der BSC Freiberg bei Ligaprimus BSG Chemie Leipzig wacker geschlagen. Trainer Dieske sah sogar eine Torchance.

Quelle: Freie Presse/Von Knut Berger

Leipzig – Henry und Kevin Zielke haben in dieser Saison durchaus schon für positive Schlagzeilen gesorgt. Während Henry bereits elf Tore markierte, traf sein Bruder Kevin bisher siebenmal – allerdings ausnahmslos in Punktspielen der zweiten Mannschaft des BSC Freiberg II in der Kreisoberliga.
Am Samstag musste das Duo mit weiteren Fußballern aus dem Kader der „Zweiten“ eine Aufgabe ganz anderen Kalibers lösen. Der Grund: Zielke und Co. liefen zwei Etagen höher beim Spitzenreiter der Fußball-Landesliga, der BSG Chemie Leipzig, auf. Denn Trainer Steve Dieske musste durch Verletzungen, beruflichen Verpflichtungen sowie privaten Gründen gleich fünfzehn Kicker des Stammpersonals der ersten Garnitur ersetzen.

Und wie sich dann diese zusammengewürfelte Truppe in der Messestadt verkaufte, war aller Ehren wert, auch wenn sich Freiberg dem Ligaprimus 0:2 (0:1) geschlagen geben musste. Da die Konkurrenz aus dem Tabellenkeller keine bahnbrechenden Ergebnisse erzielte, bleibt der BSC trotz der Niederlage weiter auf einem Nichtabstiegsplatz. Dieske war nach der Dienstreise nach Leipzig trotz der erwarteten Niederlage zufrieden. „Ich kann dem kompletten Team nur Respekt zollen. Die Truppe hat eine starke Leistung abgeliefert, über 90 Minuten mit vollem Einsatz agiert, ein hohes Laufpensum abgespult und ist insgesamt sehr positiv aufgetreten“, schätzte der Freiberger Coach ein.
Dass dabei die Platzherren im altehrwürdigen Alfred-Kunze-Sportpark gnadenlos das Zepter schwangen und haushoch überlegen waren, stellte für Dieske keine Überraschung dar. „Leipzig wurde seiner Favoritenrolle gerecht, war deutlich feldüberlegen und hatte geschätzt 90 Prozent Ballbesitz“, berichtete der BSC-Coach. Er hatte seine Mannschaft defensiv eingestellt, agierte in der Abwehr mit einer Fünferkette und versuchte mit einem Vier-Mann- Mittelfeld, die Offensivaktionen der Leipziger einzudampfen. Dies zeigte durchaus den gewünschten Effekt. „Der Gegner spielte die Bälle nur quer und war als Tabellenführer größtenteils einfallslos. Die hoch in den Strafraum geschlagenen Flanken wurden entweder Beute der Abwehrspieler oder von Keeper Martin Heydel“, sagte Dieske.
Dennoch sei ihm schon zeitig klar gewesen, dass seine Mannschaft dem starken Druck auf Dauer nicht standhalten könne. Per Kopf kassierte Freiberg das 0:1 (24.), fiel aber nach dem Rückstand keinesfalls in sich zusammen. „Wir gingen in den Zweikämpfen weiter bissig zur Sache und hatten durch Florian Kunert sogar vor der Pause eine Möglichkeit. Doch der Nachwuchsspieler zögerte zu lange“, sagte Dieske.

Im zweiten Durchgang änderte sich das Bild auf dem Rasen nicht. Chemie startete einen Angriff nach dem anderen, die Gäste warfen sich immer wieder mutig in die Abwehrschlacht. Das 0:2 (70.) war für die Bergstädter dennoch nicht zu verhindern. „Torwart Heydel und der etatmäßige Stürmer Tommy Gommlich, der in diesem Spiel als Innenverteidiger agierte, klärten danach noch zwei, drei kritische Situationen“, zählte der Coach auf.
„Ich kann das Lob für mein Team nur wiederholen. Es zeigte den nötigen Kampf, der für den Klassenerhalt notwendig ist. So leidenschaftlich wie gegen Leipzig müssen wir uns nun immer präsentieren,“ sagte Dieske. Er hoffe nun, dass seine angeschlagenen Akteure ihre Wehwehchen schnell auszukurieren, damit gegen Eilenburg in zwei Wochen der BSC erneut einen so couragierten Auftritt hinlegen kann.

BSC Freiberg: Heydel, M. Krause, Gommlich, Uhlig, Gottschalk, Fischer, K .Zielke, H. Zielke, Römmler, Buchau (87. Engel), Kunert (70. Michael)
Tore: 1:0 Müller (24.), 2:0 Kind (70.)
Schiedsrichter: Dirk Meißner (Sachsen-Anhalt)
Zuschauer: 1048