1. Spieltag Sachsenliga

 Aufsteiger deklassiert Freiberg

Die Landesliga-Fußballer des BSC kommen im Auftaktspiel der neuen Saison gegen Rapid Chemnitz mit 0:5 (0:2) unter die Räder.

Freiberg – Steve Dieske wollte nach dem Abpfiff und auch einen Tag nach der Pleite nichts zur Leistung seiner Mannschaft sagen. „Von mir gibt’s dazu keinen Ton“, sagte der Trainer des BSC Freiberg. Sein Team war am Freitagabend im Eröffnungsspiel der neuen Landesliga-Saison auf eigenem Platz gegen Aufsteiger BSC Rapid Chemnitz mit 0:5 (0:2) unter die Räder gekommen. Und das nach einer desolaten Leistung auch in dieser Höhe völlig verdient.

Freibergs Manager Andreas Gartner hatte an dieser Pleite lange zu knabbern: „Mich ärgert vor allem, dass wir nach guten Auftritten in der Vorbereitung auf dem richtigen Weg waren, wieder mehr Zuschauer ins Stadion zu locken. Von denen haben wir am Freitag sicherlich viele vergrault.“ Zur sportlichen Leistung des Teams sagte der Manager nur: „So darf man sich einfach nicht abschlachten lassen.“

Das Spiel hatte trotz tropischer Temperaturen von der ersten Minute an ein sehr hohes Tempo. Bereits nach fünf Minuten hätte es dabei 3:1 für Freiberg stehen müssen. Zunächst scheiterte Steve Müller am Chemnitzer Torwart, im Gegenzug wurde Rapids Timm Kubitzsch in letzter Sekunde geblockt. Wieder auf der anderen Seite vergab zunächst Freibergs Neuzugang Tommy Gommlich frei vor dem Tor, nach der anschließenden Ecke köpfte Max Flade, zweiter Neuzugang in der Startelf, freistehend neben das Gehäuse. Auch Stephan Schäfer hatte noch eine große Chance. „Nach dieser Anfangsphase haben einige Spieler wahrscheinlich gedacht, es sei nur eine Frage der Zeit, bis unsere Tore fallen“, vermutete BSC-Manager Gartner. „Doch das war eben nicht der Fall.“ Vielmehr kamen die Chemnitzer immer besser zu ihrem Spiel. Sie machten auf dem relativ kleinen Nebenplatz die Räume dicht, attackierten die Freiberger 30 Meter vor deren Tor mitunter mit drei oder mehr Spielern und eroberten alle langen Bälle in der Luft. Zudem waren sie bei Standards stets gefährlich.

So auch in der 24. Minute: Eine scharf getretene Ecke des in Freibergs Jugendabteilung ausgebildeten Steve Grube verwandelte Oliver Schwarz per wuchtigem Kopfball. Direkt nach Wiederanpfiff schenkten die anscheinend noch geschockten Freiberger den Ball her und wurden ausgekontert: Kai Hamann traf frei vor BSC-Keeper Martin Heydel zum 2:0 für die Gäste.

Während sich die Chemnitzer auch verbal förmlich in einen Rausch spielten, ließen die Freiberger schon jetzt die Köpfe hängen. Gegen die kompakte Spielweise des Aufsteigers fanden sie zu keiner Zeit ein Mittel, Spielgestalter Sebastian Krause sah die langen Bälle von hinten nur über sich herfliegen.

So dauerte es nach der Halbzeitpause nicht lange, und die Freiberger wurden wieder ausgekontert. Ein langer Schlag wurde von den Chemnitzern abgefangen, und nach einem mustergültigen Konter fiel das 0:3, wieder war Hamann der Torschütze. Mit einem um die schlecht platzierte Mauer direkt verwandelten Freistoß erhöhte Marcus Jazwinski nach 64 Minuten auf 4:0 für Chemnitz. Jetzt bahnte sich für die resignierenden Freiberger ein Debakel an. Trotz weiterer Chancen fiel aber nur noch ein Tor, der eingewechselte Philipp Hörnig traf zum 5:0. Wieder per Kopf nach einem Eckball.

„Unser Konzept ist heute komplett aufgegangen“, freute sich Gästetrainer Jörg Otto-Hartling. „Großes Kompliment an die Jungs. Nach einer nervösen Anfangsphase haben sie sich gefangen und bei dieser Hitze sowohl läuferisch als auch kämpferisch und spielerisch ein Topspiel abgeliefert.“ So könne es für den Aufsteiger gern weitergehen, schmunzelte der Rapid-Coach. „Uns ist aber allen klar, dass wir jetzt nicht abheben dürfen. Gerade in den ersten Minuten haben wir gesehen, dass wir in der Abwehr noch viel verbessern müssen. Dort hätte es schnell zu Gegentoren kommen können.“

Nach den Pokalspielen am kommenden Wochenende (Freiberg in Bad Muskau, Chemnitz gegen Grimma) erwartet Rapid am 23. August den VfL Pirna-Copitz zum Duell der Aufsteiger. Freiberg reist nach Kamenz und will die deftige Auftaktpleite irgendwie vergessen machen.

Freiberg: Heydel, Uhlig (54. Illing), Richter, Mehner (64. Sensfuß), Otto, S. Krause, Fischer, Schäfer (61. Römmler), Müller, Gommlich, Flade

Tore: 0:1 Schwarz (24.), 0:2, 0:3 Hamann (25./53.), 0:4 Jazwinski (64.), 0:5 Hörnig (81.)

Schiedsrichter: Mörschke (Delitzsch)

Zuschauer: 212