Pokal-Halbfinale Herren

Halbfinale im Kreispokal

Quelle Berichte: Freie Presse

TSV Großwaltersdorf – BSC Freiberg II  4:5 (0:0, 0:0, 0:0) n. E.
Der Pokal-Titelverteidiger aus Freiberg hat den Sprung in das Finale geschafft. Dafür benötigte er in Großwaltersdorf aber das Elfmeterschießen.
 Bei der Definition des Begriffs „Attraktivität“ gehen die Meinungen der Menschen erfahrungsgemäß weit auseinander. Die Kicker des TSV Großwaltersdorf sowie des BSC Freiberg II waren gestern jedenfalls der Meinung, dass ihr Aufeinandertreffen im Halbfinale des Fußball-Mittelsachsenspokals zu schön war, um in der regulären Spielzeit entschieden zu werden.

Die Kontrahenten schafften es zunächst in 90 Minuten nicht, einen Treffer zu markieren, auch während des Nachsitzens über zwei Mal 15 Minuten musste keiner der beiden Torhüter den Ball aus dem Netz holen. So fiel die Entscheidung durch Elfmeterschießen, das schließlich der Titelverteidiger BSC Freiberg II 5:4 gewann. Im Finale treffen die Bergstädter am 18. Juni in Frankenberg auf den SV Mulda.
Freibergs Spieler Franz Schmidt dürfte überglücklich gewesen sein, dass nach seinem Fehlversuch Sebastian Kaden im BSC- Tor zwei Bälle parieren konnte. Den entscheidenden Treffer besorgte Oliver Fischer, der anschließend in einer Jubelorgie regelrecht erdrückt wurde und nach Aussage seines Trainers vorübergehend „platt wie ein Blatt Papier“ war. Damit kam die Freiberger Bezirkliga-Reserve zum zweiten Mal in Folge im Pokal durch Elfmeterschießen weiter. „Die Begegnung, die sich fast nur zwischen den Strafräumen abspielte, hat alle voll gefordert. Auch mein Nervenkostüm wurde arg strapaziert. Aber es ist Wahnsinn, was meine verschworene Truppe heute geleistet hat“, sagte Freibergs Coach Lars Bretschneider, der auch augenzwinkernd wusste, was den Unterschied ausgemacht hatte: „Wir haben Mittags gemeinsam Nudeln gegessen und somit Kohlenhydrate für das heutige lange Pensum gebunkert.“
„Das es keinen pausenlosen Offensivfußball geben wird, war klar. Da es ein Halbfinale war, wollte jeder zunächst hinten die Null halten“, sagte Michael Rudolph, Trainer des TSV Großwaltersdorf. „Ich bin trotzdem stolz auf meine Mannschaft, die sich voll reingehangen hat. Das Elfmeterschießen ist immer Glückssache“, wollte er keine Kritik üben.
Schon in der ersten Halbzeit entwickelte sich das Duell der beiden Mittelsachsenligisten zu einer Manifestation des chancenarmen Kickens. Sicherlich hatte Freiberg bis zum Pausentee etwas mehr vom Spiel, doch mitreißend war das Auftreten der beiden Mannschaften ganz sicher nicht. Auch im zweiten Durchgang änderte sich die Dramaturgie kaum. Das Mittelfeld wurde von den Parteien als ein beliebter Bolzplatz für taktische Schachzüge entdeckt, während die Grünflächen in beiden Strafräumen zu verbotenen Zonen erhoben wurden. Da diese akute Chancenarmut herrschte, schaffte es ein vom Großwaltersdorfer Marcel Hetzel nicht voll getroffener Ball sogar nach 69 Minuten in die Hitliste der Chancen. Später verfehlte Marcus Uhlig mit einem Kopfball knapp das Freiberger Gehäuse. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit musste sich Großwaltersdorfs Keeper Denis Ransch ganz lang machen, um einen Freistoß von Franz Schmidt abzuwehren. Danach packten die Offensivkräfte beider Seiten endgültig die Geige vorzeitig ein – das Elfmeterschießen wurde fällig. Das war zwar auch nicht attraktiv – aber dafür spannend. (Knut Berger)

Großwaltersdorf: Reinsch, Nerger (75. Krauße), Hetzel, Mi. Richter, M. Hohlfeld, Seifert, Sarodnik, Uhlig (90. Herold), Trommler, Ma. Richter (64. Dittrich), Lenke.                   
Freiberg: Kaden, Gottschalk, John, Pöge, Schmidt, Ubrich, Lein, Heschel (71. O. Fischer), Wagner (87. Erler),  Heinze, Fedorov (99. Kost).
Elfmeterschießen: 1:0 M. Hohlfeld, 1:1 Lein, 2:1 Herold, 2:2 Erler, Trommler (TSV) verschießt, 2:3 Heinze, 3:3 Krauße, 3:4 Koste, 4:4 Lenke, Schmidt (BSC) verschießt, Dittrich (TSV) verschießt, 4:5 O. Fischer. 
Schiedsrichter: Fischer (Niederlichtenau)
Zuschauer: 305

TSV Einheit Claußnitz – SV Mulda 0:1 (0:0, 0:0, 0:1) n. V.
Im Duell der Außenseiter hat der aktuelle Zweite der Kreisliga Nord gegen den Tabellenführer der Süd-Staffel, den SV Mulda, mit 0:1 nach Verlängerung verloren. Das Tor fiel sechs Minuten vor dem Ende.
Wenn am 28. Juni in Frankenberg das Pokalfinale steigt, dann ist der TSV Einheit Claußnitz nur Zuschauer: Der Traum vom Finale platzte sechs Minuten vor Ende der Verlängerung, als der SV Mulda das goldene Tor erzielte und das Duell der beiden Kreisligisten im Halbfinale des Kreispokals für sich entschied. Bis zur Entscheidung hatte es allerdings 114 Minuten gedauert. Andy Lippmann war der Siegtreffer gelungen. „Natürlich war es am Ende der Einzug ins Endspiel etwas glücklich. Aber unverdient war er nicht“, freute sich SVM-Trainer Mario Hieckel.
Die Spielanteile in dieser Partie waren gut verteilt, denn jede Mannschaft bestimmte eine Halbzeit lang das Geschehen auf dem Platz. Die Gäste gaben in Hälfte eins überwiegend den Ton, waren spritziger und vor allem torgefährlicher. Von der aggressiven, aber nicht unfairen Spielweise der Muldaer, zeigten sich die Hausherren beeindruckt. Es lief nach vorn nicht viel zusammen, doch der Tabellenzweite der Kreisliga Nord hätte trotzdem in der 35. Minute durchaus in Führung gehen müssen. Kevin Rennack kam am Fünfmeterraum an den Ball, traf ihn aber nicht richtig, und so trudelte das Streitobjekt am langen Posten über die Grundlinie. Kurz darauf brannte es wieder vor dem Einheit-Kasten, doch Hahn verpasste in guter Position die Gästeführung.
Während Gästekeeper Robert Martin weiterhin einen geruhsamen Nachmittag verleben durfte, verhinderte sein Gegenüber Silvio Weber kurz vor dem Seitenwechsel mit zwei tollen Paraden einen Rückstand für seinen TSV. René Keller scheiterte mit einem platzierten Schuss von der Strafraumgrenze und kurz darauf fand ein Kopfball aus Nahdistanz von Sebastian Kraut nicht den Weg ins Tor. Trotz eines 4:1-Chancenverhältnisses für die Muldaer wurden torlos die Seiten gewechselt.
Nach dem Seitenwechsel spielten die Claußnitzer auf ihr Trainingstor und machten jetzt mächtig Betrieb. So wurde die zweite Hälfte ein Spiegelbild der Ersten, allerdings mit anderen Vorzeichen. Die Hausherren hatten mehrmals die Führung auf dem Fuß, doch das Tor wollte nicht fallen. Vielmehr glänzte Keeper Weber, der den Ball nach einem Schuss eines Muldaer Spielers gerade noch an die Querlatte lenken konnte. Trotz vieler guter Chancen für beide Teams blieb es nach den 90 Minuten beim 0:0 und beide Teams mussten in die Verlängerung. In den ersten 15 Minuten des Nachsitzens passierte nicht mehr viel vor beiden Toren. Aber auch in dieser Phase besaßen die Hausherren die Chance zur Führung, doch der Ball wollte nicht über die Linie. Besser machten es noch vor dem Abpfiff der Verlängerung die Gäste.
Andy Lippmann kam nach einem Einwurf an das Leder und traf zum 1:0-Sieg für seine Elf. Einheit-Coach Lars Jungfer war vor allem vom Auftritt seiner Elf in den ersten 45 Minuten enttäuscht. „Wir haben die Anfangsphase total verpennt“, sagte er. „Wenn aber das Tor nicht getroffen wird, muss man mit solch einem Spielausgang rechnen.“ (Joachim Eichler)

Claußnitz: Weber, Hüller, Lichtenstein, Herrmann (90.+1 Klemm), Schuricht, Liebers (114./GR), Rennack, Pegorer, S. Irmscher (59. K. Irmscher), Jungfer, Göhlert (40. Fischer).  
Mulda: Martin (46. Müller), Nartzschke, Erler, D. Moritz, Griesbach, Hahn, Baumgart (46. R. Moritz), Klötzer, Lippmann, Keller (90.+1 Schlesier), Kraut.
Tor: 0:1 Lippmann (114.).
Schiedsrichter: Schlömann (Brand-Erbisdorf)
Zuschauer: 102