12. Spieltag Sachsenliga

Stahl kocht Freiberg weich

Freibergs Sachsenliga- Fußballer verlieren ihr Heimspiel gegen Riesa 1:4. Die Gäste waren aggressiver und zielstrebiger.

QUELLE: FREIE PRESSE/VON KNUT BERGER

Auf dem Platz der Einheit, der Heimstätte des Fußball-Landesligisten BSC Freiberg, war am Samstag ein Transparent mit der Aufschrift „Biergarten heute geöffnet“ gespannt. Doch weder das Wetter – Temperaturen um 5 Grad, Regenschauer und Wind – noch das Ergebnis animierten wirklich dazu, ein kühles Blondes zu zischen. Der BSC hatte gegen die BSG Stahl Riesa 1:4 (1:2) verloren.
Trotz der Niederlage mussten sich die Freiberger Fans nach dem Abpfiff nicht zu einem Trauerkaffee verabreden. Sicherlich war der Sieg der Gäste verdient, doch mit drei Toren Unterschied wohl etwas zu hoch ausgefallen. „Das ist ja gerade das Problem“, sagte BSC-Trainer Steve Dieske. „Wir haben heute wie auch in anderen Partien zuvor ganz ordentlich gespielt. Doch Fußball ist ein Ergebnisspiel, und da stehen wir mit leeren Händen da“, schätzte er ein und bemängelte zugleich ein Fehlverhältnis zwischen Aufwand und Ertrag. Der Übungsleiter wusste auch, dass der Gegner in Sachen Aggressivität und Zielstrebigkeit vor dem Tor gegenüber seinen Kickern klare Vorteile besaß. Immerhin haben die Freiberger nach 12 Spieltagen nach wie vor einen Punkt Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.
Nach einer Viertelstunde des Abtastens, in der sich die enorm ersatzgeschwächten Bergstädter keinesfalls versteckten, schlugen die Gäste das erste Mal zu. Jerome Wolf kam frei zum Kopfball. „Zu frei“, wie Dieske später sagte. „Er konnte ganz in Ruhe einköpfen, das darf einfach nicht passieren“, ärgerte sich der Coach über die mangelnde Arbeitsverrichtung der Defensivabteilung.
Auch beim zweiten Gegentreffer (24.) präsentierte sich die Freiberger Abwehr nur als nette Begleitung. Doch Befürchtungen, der BSC würde nun an Stahl zerbrechen, wurden nicht war. Vielmehr straffte sich die Truppe um Kapitän Stefan Richter und kam nach einer reichlichen halben Stunde zum Anschlusstreffer. Einen abgefälschten Schuss von Rick Römmler drückte Max Flade aus Nahdistanz über die Linie. „Nach dem 1:2 waren wir präsent und hatten uns einiges vorgenommen“, sagte Richter.
Zwar ließ sich der BSC vom vorübergehend stärker werden Regen nicht beeindrucken und überbrückte zügig das Mittelfeld, doch vor dem gegnerischen Strafraum fehlten dann die zündenden Ideen und der entscheidende Pass, um den gegnerischen Torwart in Schwierigkeiten zu versetzen. So wurde ein Schuss von Meik Mehner aus aussichtsreicher Position abgeblockt.
In der 63. Minute zeigte dann Riesa, wie der Stahl gehärtet wird. Andre Köhler durfte sich ungehindert den Ball zurecht legen und zum 3:1 vollenden. Damit war Freiberg endgültig weich gekocht. „In dieser Szene waren wir genug Leute in der Abwehr, packten aber nicht richtig zu“, ärgerte sich Dieske. „Bis dahin war für uns durchaus noch etwas möglich“, bezeichnete Dieske den dritten Gegentreffer schließlich als Vorentscheidung.
Später hatte der Riesaer Torwart bei einem Kopfball von Flade keine Probleme. In der dritten Minute der Nachspielzeit kassierte Freiberg noch das 1:4. „Athletisch waren wir auf dem Posten und spielerisch nicht so schlecht. Doch wir müssen daran feilen, in der Offensive uns konsequenter Torchancen zu erspielen. Daran müssen wir weiter arbeiten“, sagte Kapitän Richter. Schließlich soll demnächst auf dem „Platz der Einheit“ auch wieder mal ein Siegerbier getrunken werden.

Freiberg: Geiger – Fischer, Richter, Scholz, Uhlig – Flade, Mehner (70. Illing) – Römmler (74. M. Krause), Sensfuß, Schäfer – Gommlich
Tore: 0:1 Wolf (17.), 0:2 Ludwig (24.), 1:2 Flade (33.), 1:3 Köhler (63.), 1:4 Wolf (90+3)
Schiedsrichter: Schönfelder (Lößnitz)
Zuschauer: 152